23. April 2024

Warum Bretagne?

Breizh

Ist doch viel zu kalt da? Und es regnet doch so oft? Das sind die Sätze, die wir häufig hören. Nachdem wir über 21 Jahre im Süden Spaniens lebten, ziehen wir in die Bretagne um. Und dafür können wir viele Gründe nennen.

Bretagne die Erste – erlebt und verliebt

Damals, als ich (Marion) das erste Mal in die Bretagne kam, fühlte ich das erste Mal ein Zuhausegefühl. Ich kann es gar nicht beschreiben, denn vorher hatte ich stets das Gefühl, am falschen Ort zu sein. Tja, und damit war es um mich geschehen. Ich verliebte mich in die Bretagne und heulte Rotz und Wasser, als ich nach zwei Wochen wieder zurückfahren musste.

Damals war ich in Lampaul-Ploudalmezeau und dort fuhr ich später noch einmal mit meinem neuen Lebensgefährten hin (diesen Lebensgefährten gibt es immer noch an meiner Seite :)) ). Diesmal mieteten wir aber kein Haus, sondern tuckerten mit einem Wohnmobil dahin. Und wieder war es da, dieses wohltuende, geborgene Gefühl. Dieses Gefühl, als gehöre ich genau dort hin.

Mein Wunsch nach Auswanderung war eh schon seit frühen Teenagertagen vorhanden. Jetzt wurde der Wunsch stetig stärker. Aber dann … kam es doch erst einmal anders… .

Französischkurs, Planung und Auswanderung

Der Plan der Auswanderung wurde immer deutlicher. Wir kauften einen alten Setra-Bus, bauten ihn zum Wohnmobil um und planten Folgendes:

  • Im Winter starten
  • Im Süden überwintern
  • Und dann in Frankreich leben

Wir hatten geplant, wie wir unsere Knete verdienen könnten. Und wir belegten einen Französischkurs. Alles schön geplant. Im Laufe der nächsten Jahre haben wir jedoch gelernt, dass Pläne gut, aber nicht in Stein gemeißelt sind.

Am 01. Dezember 2001 ging es los. Wir tuckerten nach Spanien und zwar nach Aguilas (Region Murcia). Kennt kaum jemand, der nicht mit Wohnmobil im Süden überwintert. Wir bekamen diesen Tipp von einem ehemaligen Kunden von Gerd. Und so landeten wir in Aguilas und waren erstaunt, dass es dort so viele tolle Buchten und unbebaute Strände gibt. Außerdem hatten wir diese Natur im Hinterland nicht erwartet.

Wir fühlten uns sehr wohl und irgendwie sind wir dort hängen geblieben. Witzig oder? Wir wollten in den Norden Frankreichs und landeten im Süden Spaniens. Das zu den Plänen.

Die ganze Geschichte an dieser Stelle aufzuschreiben, wäre zu lang. Zudem geht es ja in diesem Blog um die Bretagne und unser Leben im Finistère.

Heiße Sommer und Wunsch nach Kühle

13 Jahre lang waren wir durchgehend in Spanien. Zwischendurch sind wir mal kurz in Portugal gewesen, aber ansonsten im Raum Almeria und natürlich in Aguilas. Die Sommerhitze hat uns noch nie gefallen. Im ersten Jahr haben wir noch gedacht, unsere Körper müssten sich an diese Hitze gewöhnen. Aber heute wissen wir: Entweder man kann es gut vertragen oder halt nicht. Wir gehören zu Letzteren.

Da wir aber die ersten Jahre a la Hippies lebten, mangelte es an der Knete, die zum Reisen notwendig ist. Dann fing ich (Marion) als freiberufliche Texterin an zu arbeiten. Damit gehe ich tatsächlich meiner Berufung nach – und dafür bin ich wirklich jeden Tag dankbar.

Mit diesem Beruf war nun die Möglichkeit da, der Sommerhitze zu entfliehen. Also kauften wir uns wieder einen alten Wagen und bauten ihn zum Wohnmobil um. Unsere WoMos könnt ihr in unserem Reiseblog bestaunen: Klickst du hier.

Und wo führte es uns hin? Natürlich in die Bretagne. Und schon bei dieser ersten Tour im Jahre 2014 war es wieder da: Dieses geborgene, wohltuende Gefühl.

2020 – der Preis ist heiß

2020 – wir planten unseren Wohnort zu wechseln. Eigentlich war der Plan (da isser wieder), innerhalb von Aguilas umzuziehen. Aber dann gelangten wir bei der Suche nach einem Grundstück wieder an Ganoven, die einen übers Ohr hauen wollen.

Wir fuhren, wie jeden Sommer, wieder in die Bretagne und dort haben wir uns einfach mal umgesehen, was Grundstücke im Finistère kosten. Es war das berüchtigte Corona-Jahr und wir stellten fest, dass es sehr viele günstige und große Grundstücke gab. Also schrieben wir die Makler an und vereinbarten Besichtigungstermine.

Wir hatten wirklich die Auswahl. Das war schon irre. Wir hätten am liebsten in Lampaul-Ploudalmezeau gekauft und fragten auch in der Mairie nach. Aber dort wird nicht viel gebaut und sie geben auch ungerne an Fremde ab. Einerseits doof, andererseits richtig gut. Denn da sah es vor rund 26 Jahren immer noch genauso aus wie heute. Ein Fleckchen, das nicht zugebaut wird.

Uns gefällt es aber ebenso gut im Zentrum vom Finistère und dort gab es viele Grundstücke zu kaufen – und das nicht nur für Millionäre. So schauten wir uns ein paar Grundstücke an und dann standen wir in St. Herbot. Als ich (Marion) dieses Grundstück und dieses Dörfchen sah, war es um mich geschehen. Ich war erneut verliebt.

Der Preis stimmte, die Lage stimmte, das Grundstück stimmte aber so was von. Und so fuhren wir ein zweites Mal dahin, liefen durch den Garten und – kauften. Oh man, welch tolles Gefühl. Bis der Kauf mit Notar und allem Pipapo durch war, vergingen ungefähr drei Monate. Als der Kauf vollendet war, waren wir schon wieder in Spanien. Aber nu lief unsere Planerei auf Hochtouren… .

Baugenehmigung und ein halbes Jahr in St. Herbot

Bürokratie ist wohl in jedem Land gleich – und eine gleiche Quälerei. Wir wollten 2022 anfangen zu bauen. Aber wir hatten nicht mit der Lahmheit der Behörden gerechnet. Also verbrachten wir ein halbes Jahr auf unserem wunderschönen Grundstück und fühlten uns mehr als wohl. Hier will ich aber nu nicht alle Fotos dieses Jahres reinsetzen. Die könnt ihr euch auf unserem Reiseblog anschauen: Klickst du wieder hier.

Ende September 2022 hielten wir unsere Baugenehmigung in unseren Händen. Juhuuu! Unsere lieben Nachbarn freuten sich mit uns. Und somit kann es jetzt losgehen – obwohl, es hat ja bereits angefangen. Wir fühlen uns in St. Herbot schon zuhause.

Unser Tiny-House in Aguilas ist verkauft und wir verlassen im März 2022 den sonnigen Süden. Aber, nicht für immer und ewig. Nach über 21 Jahren haben wir dort einen Freundes- und Bekanntenkreis und den werden wir sicherlich in der Winterzeit besuchen.

Und was mögt ihr nu an der Bretagne?

Bisher alles!

  • Die urigen Wälder
  • Den Canal Nantes-Brest
  • Lampaul-Ploudalmezeau
  • Die tollen weitläufigen Strände
  • Den Duft
  • Das Wetter
  • Die Nebelschwaden am Morgen
  • Die Pflanzenwelt
  • Die Bewohner
  • Die Sprache
  • Die Dorffeste
  • Die vielen Bäche und Seen
  • usw. usf.

Wollt ihr wirklich im Winter in der Bretagne sein?

Schauen wir mal. Wir freuen uns jetzt erst einmal auf den ersten Winter in St. Herbot in unserem Häuschen. Falls uns das Wetter zu sehr an den Seelen schraubt, packen wir unser Wohnmobil und tuckern nach Aguilas.

Nach dem ersten Winter werden wir aber sicherlich so von Januar bis März/ April in Aguilas verweilen. Also, was heißt sicherlich. So ist der Plan…

Wir freuen uns auf den nächsten und neuen Lebensabschnitt und unsere Seelen sind gar nicht so richtig mit nach Spanien gekommen.

In diesem Blog schreibe ich über unsere Erfahrungen, Erlebnisse, Ausflüge und auch über den Bau unseres Häuschens.

Seid gespannt, so wie wir auch.

Marion, Gerd und Emma