28. April 2024

Wir sind drin – im Häusle

Ein halbes Jahr nach Baubeginn sind wir ins Haus eingezogen. Es ist noch nicht komplett fertig, aber bereits sehr gemütlich. Nächstes Frühjahr gehts weiter. Jetzt ist Pause und Entspannung angesagt.

Der Baufortschritt in Bildern

Für die Bauinteressierten zeige ich nun ein paar Bilder vom Baufortschritt von Juli bis September. Die vorigen Fotos und Berichte findet ihr hier und hier. Im Juli wurden Rigips angebracht, Strom verlegt und die Treppe gebaut und eingebaut.

Gerd hat ja alles alleine gebaut, so auch die Treppe.

Im August wurden die oberen Zimmer isoliert und Holzdecke angebracht.

Und unten wurde der Boden in der Küche verlegt und die Wände gestrichen.

September – Sommerrückkehr und Einzug

Anfang September kehrte auf einmal der Hochsommer mit Temperaturen von über 30 Grad zurück. Und das eine Woche lang. Das ist für die Bretagne, zumindest für Finistere, seeehr ungewöhnlich. Weil es im Wohnmobil weder bei hohen noch bei niedrigen Temperaturen angenehm ist, beschlossen wir ins Haus zu ziehen. Fertig oder nicht, das war uns egal.

Also räumten wir am 03. September unsere 7 Sachen ins Haus. Und Gerd begann die Küche aufzubauen. Die Küche haben wir übrigens über Leboncoin für 150 Euro inklusive Geschirrspüler, Backofen, Kühlschrank und Induktionsherdplatte gekauft. Gerd hat sie entsprechend unseres Raumes aufgebaut. Und Emma fühlt sich vom ersten Tag an sehr wohl im Haus. Sie hat sich so gefreut, als sie ihr Körbchen zurück bekam, das monatelang bei den anderen Umzugssachen im Gerätehaus stand.

Die Küche war dann am nächsten Tag fertig – und das bei 32 Grad. Wir haben an diesem Abend noch lange im Garten gesessen.

Noch ein paar Einblicke in den unteren Bereich. Wie ihr seht, fehlt noch viel, zum Beispiel Türen usw. Aber: All das, was nun hier steht, ist in 6 Monaten gebaut worden und das alleine von Gerd. Das muss erstmal einer nachmachen :))

Vom Bad habe ich noch keine Fotos geschossen. Wir haben Bodenfliesen geschenkt bekommen und somit ist der Boden schon fertig. Da wir erst im nächsten Frühjahr die Fosse Septique machen, wird das Badezimmer auch erst im nächsten Jahr fertig. Bis dahin machen wir es wie Camper, mit Campingtoilette und Campingdusche. Das machen wir ja eh schon die ganze Zeit (Campingtoilette wird natürlich auf Stellplätzen in der Umgebung entleert.

Ein Jahr voller Ereignisse – gute und schlechte

Wir leben nun seit März in der Bretagne und fühlen uns hier weiterhin sehr sehr wohl. Das Jahr war geprägt von einigen Ereignissen. Wie ich im vorigen Blogbericht schon schrieb, haben wir mit den Menschen in unserer Umgebung sehr gute Erfahrungen gemacht. Es hat sich auch schon ein kleiner Kreis von lieben Leuten aufgebaut.

Am 10. Juni erlebten wir etwas, das kein Mensch erleben möchte. Es schwelte wohl schon seit Jahren ein Streit zwischen Nachbarn, von dem wir aber nichts mitbekommen haben. An diesem Abend, es war ein sonniger schöner Samstag, hörten wir gegen 21:30 Uhr Schüsse. Wir haben zuerst gedacht, es sei ein doofer Jäger viel zu früh unterwegs. Aber dann folgten entsetzliche Schreie und nochmal Schüsse. Dann hörten wir die 8-jährige Tochter unserer Nachbarn an die Türe unserer Nachbarn von gegenüber hämmern. Wir sind mit ihnen und ein paar anderen Nachbarn zusammen in den Garten unserer direkten Nachbarn gegangen. Und dann sahen wir die Mutter schreiend auf dem Boden liegen, an ihre tote 11-jährige Tochter geklammert. Der Vater lag am Ende des Gartens in einer Art Graben. Ihm wurde in den Kopf geschossen, aber er lebte. Die 11-jährige Tochter starb durch einen Schuss ins Herz. Es war furchtbar und auch erstmal gar nicht begreifbar, was da passierte. Wir standen ein paar Wochen unter Schock. Wer mehr darüber lesen will, braucht bei Google nur „Bretagne Schüsse“ einzugeben.

Das ganze Dorf trauerte mit und war schockiert. Wir waren wie gelähmt, wie taub, wie gar nicht in dieser Welt. Die Polizei sowie auch die Bürgermeisterin unserer Gemeinde boten uns an, therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Gerd wollte nicht und ich habe mir anderweitig therap. Hilfe geholt. Außerdem konnten wir viel mit den Nachbarn und anderen lieben Menschen über dieses Ereignis reden. So blieb es nicht in uns stecken.

Mittlerweile haben wir uns davon erholt. Die Familie wohnt übrigens wieder hier. Aber gut geht es ihnen natürlich nicht. Sie haben wesentlich mehr zu verarbeiten und zu verschmerzen, denn schließlich musste ihre ältere Tochter sterben.

Wir wurden von vielen Leuten gefragt, ob wir hier nun bleiben oder wegziehen wollen. Für uns kam wegziehen gar nicht in Frage. Was soll das auch bringen. So eine Geschichte bleibt im Kopf und würde mitgehen. Dass wir hier wieder ein absolutes Wohlgefühl haben, haben wir unter anderem Menschen der Umgebung zu verdanken. Dazu gehören besonders Rudi, Jean, Celine, Frederique, Michael und Karin.

Menschen und Natur

Wir haben wohl das Glück, erneut ganz tolle und interessante Menschen um uns zu haben. Das ist natürlich eine Bereicherung. Dazu die wunderbare Natur, die wir täglich genießen dürfen. Und jetzt auch noch unser kleines Haus, das wir als gemütlich empfinden. Eine Wohltat sind ebenfalls die Hundehalter. Unsere Emma hat durchweg positive Erlebnisse mit anderen Hunden gemacht. Und wir mit den Hundebesitzern. Das läuft hier sehr locker und entspannt ab und die meisten Hunde sind sehr sozial und freundlich. So machen Begegnungen mit Hunden und Hundehaltern sehr viel Spaß.

Erste Besuche von lieben Menschen

Und diese Menschen gehören auch noch in den Blogbeitrag. Die Anna und ihre Kids haben wir vor ca. 9 Jahren in Lampaul auf dem Camping Municipal kennengelernt. Irgendwie blieb der Kontakt bestehen und wir haben jeden Sommer gesagt: Eines Tages treffen wir uns wieder in Lampaul. Ja und dann war es dieses Jahr so weit. Das war richtig richtig klasse. Es war so, als hätten wir uns gestern erst gesehen. Und die Männer, Gerd und Paul, haben sich auf Anhieb mehr als gut verstanden – zwei Zimmermänner. Wir haben dann noch einen weiteren Tag bei uns im Dorf verbracht. Es war schön und wird hoffentlich eines Tages wiederholt.

Im September haben uns unsere Freunde Oli und Sabrina für ein Wochenende besucht. Die Zwei sind der Hit. Sie haben zuerst das Carbage-Rennen mitgemacht und sind mit einem alten C15 von Deutschland nach Portugal gefahren. Von dort aus sind sie zu unserem ehemaligen Wohnort Aguilas (Region Murcia in Spanien) gedüst. Und dann sind sie den großen Umweg über die Bretagne auf dem Rückweg nach Deutschland gefahren. Das ist doch der Wahnsinn.

Nun seid ihr auf dem neuesten Stand. Bis zum nächsten Mal und bleibt gesund, munter und fröhlich

Marion, Gerd und Emma

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