Jetzt schreiben wir schon den 03. Juni und endlich finde ich nochmal Zeit und Lust, um einen neuen Blogbeitrag zu verfassen. Seit dem Richtfest im April ist der Bau gut fortgeschritten. Außerdem haben wir jetzt Baustrom und tolle Wege für unsere täglichen Spaziergänge mit Hund kennen -und liebengelernt.
Hausbau geht voran
Mitte April hatten wir Richtfest und seitdem hat Gerd richtig viel geschafft. Er macht alles alleine – dafür bewundere ich ihn sehr. Da weiß ich manchmal gar nicht, woher er die Kraft und Ausdauer nimmt. Aber so isser immer gewesen, ein Macher. Und was er gemacht hat, das zeige ich nun einfach in Bildern.
Am 23. April 2023 wurden die ersten Wände isoliert:
Am 29. April wurde der Boden für die obere Etage gelegt.
Dann ging es im Mai so weiter:
Und jetzt, am 03. Juni 2023, ist das Dach fast fertig gedeckt. Heute wurde dann noch die gebraucht gekaufte Türe für den Hintereingang abgeschliffen und neu gestrichen.
Wir haben Strom…
Enedis, Baustrom – ein lustiges Vorhaben…
Wie in diesem Blogbeitrag berichtet, waren wir zunächst begeistert davon, dass ein Mann der Mairie sich so einsetzte. Er musste uns sagen, wie wir das Kabel zu schützen haben, das vom Stromkasten über die Straße zu uns verläuft. Er wollte sich kümmern und uns Bescheid geben. Vor allem wollte er dafür sorgen, dass wir direkt „richtigen“ Strom erhalten. Weil: Der Anschluss für den endgültigen Strom liegt direkt vor unserem Grundstück, während der für Baustrom auf der anderen Straßenseite liegt.
Nun ja, der Mann von der Mairie kam nicht mehr. Und es kam auch keiner von der Enedis. Ich fragte bei der Enedis nach. Antwort: Die Anfrage wurde storniert. Hööö? Enedis konnte nicht weiterhelfen. Ich müsse mich an meinen Anbieter wenden. Ich schrieb auch nochmal die Mairie an, aber es kam keine Antwort mehr.
Also schrieb ich wieder mit der freundlichen Mitarbeiterin von EDF über den Facebook-Messenger. Sie kümmerte sich und ich musste die Anfrage für Baustrom erneut stellen. Dann kam auch eine Bestätigung von Enedis inklusive Datum für den Anschluss für Baustrom. Juhu und fideralala.
Es kam eine weitere Mail von Enedis mit Vorschriften und einer Auflistung, was wir alles zu besorgen haben. Zum Beispiel ein 3 Meter langes Rohr zum Schutz des Kabels am Kasten. Gerd fuhr los, um dieses Ding zu besorgen. Er wurde von einem Laden zum nächsten geschickt und irgendwann landete er dort, wo es so etwas gibt. Aber, die verkauften nur auf Rolle. Also haben wir jetzt 50 Meter – wir können einen Handel für 3 Meter lange Kabelrohre aufmachen.
Und dann kam am Freitag, dem 28. April, der Enedis-Mann, packte den Stromkasten und stellte ihn auf die andere Straßenseite. Ruckzuck war der Baustrom angeschlossen. Das 3 Meter Ding wickelte er auf und hängte es hinter den Kasten – er hat einen Meter gebraucht, der Rest war überflüssig. Erdung wurde auch nicht angebracht.
Jetzt standen wir da. Wie schützen wir das Kabel, das zu unserer Straßenseite verläuft? Das war unser Bier. Lustig oder? Solche und ähnliche Dinge sind hier nicht anders als in Südspanien. Wir sind es somit irgendwie gewohnt, hätten es jedoch von Frankreich nicht gedacht.
Und weiter geht’s mit der Stromgeschichte…
Wir bestellten Kabelbrücken, um das Kabel in diesen Brücken über die Straße zu legen. Am Dienstag, 02. Mai, erschien der Mann von der Mairie. Er sagte, wir sollen Enedis per Mail anschreiben und ihnen mitteilen, dass sie den Strom auf unserer Seite legen sollten. Er hatte ein Schreiben vom 24. April dabei. Da standen auch die Namen von Enedis drauf. Das heißt: Der ganze Scheiß war bereits zwischen der Mairie und Enedis geklärt, aber wir wussten davon nix – und Enedis war das scheinbar pupsegal.
Also schrieb ich eine Mail an Enedis, gab das weiter, was der Mann der Mairie sagte und hängte das Dokument an. Enedis mailte zurück und meinte, wir sollen uns an EDF (Stromanbieter) wenden. Also habe ich denen alles geschrieben und das Dokument der Mairie mitgeliefert.
EDF schickte mich dann wieder zu Enedis. Irgendwie alles sehr chaotisch. Nach ungefähr einer Woche wurde ich wieder von Enedis zu EDF geschickt. Das Rathaus meldete sich nicht mehr. Dann schrieb Enedis, was ich bei EDF anfordern müsse. Ich forderte bei EDF an und sie schickten mir eine Nummer, die ich wieder an Enedis senden sollte. Tat ich natürlich. Seitdem ist nichts mehr passiert. Wir stecken jeden Morgen das Kabel, das nun in einem Gartenschlauch steckt, in den Stromkasten und stecken es abends wieder aus.
Das Dorf und seine hilfsbereiten Bewohner
So chaotisch es mit dem Stromanschluss zugeht, so sehr wundern wir uns positiv über die Dorfbewohner. Ich glaube, mit diesem schnuckeligen Dorf haben wir wirklich Glück. Die Menschen kommen einfach vorbei, stellen sich vor und/ oder bieten ihre Hilfe an. Zum Beispiel lieh uns jemand eine spezielle Leiter, die Dachdecker nutzen. Oder es hielt ein Dorfbewohner an, den wir bis dahin noch nicht kannten. Er meinte, Gerd könne bestimmt gut ein Gerüst brauchen. Er hat eins und bringt es morgen leihweise vorbei. Das ist so faszinierend hier. Diese enorme Hilfsbereitschaft und wie wir hier aufgenommen werden. Das Gerüst war natürlich eine große Hilfe für Gerd.
Oder: Wir fuhren in den Wald hier bei uns, parkten den Wagen und wollten mit unserer Hündin losmarschieren. Ein Auto hielt und fragte, ob wir eine Panne hätten und Hilfe bräuchten. Wir bedankten uns und sagten ihm, dass wir hier nur zum Wanderweg möchten. Und wir fragten, ob der Wagen hier stört. Er verneinte direkt, unser Wagen störe nicht. Und dann sagte er: „Ach, ihr seid die vom Holzhaus. Wenn ihr mal Hilfe braucht, sagt Bescheid!“ – und er sagte uns, wo er wohnt.
Wir sind bereits aus Spanien eine enorme Hilfsbereitschaft gewohnt. Aber die Bretonen toppen das noch. Zumindest sind die Menschen im Dorf und aus der Umgebung wahnsinnig freundlich und hilfsbereit.
Umgebung – Natur pur
Dank eines Dorfbewohners haben wir ein paar tolle Orte und Wanderwege entdeckt, die nur ca. 2 km von uns entfernt liegen. Das ist sooo schön und erholsam. Natur pur. Vogelzwitschern, das Plätschern oder Rauschen vom Bach – wir freuen uns täglich darüber, dort mit unserer Hündin spazieren zu können. Auch hierzu lasse ich einfach Bilder sprechen:
Und auch Huelgoat ist nur ca. 8 km entfernt. Dort gehen wir am liebsten um den See, aber auch zwischendurch im Wald spazieren. Letztens konnten wir morgens Karpfen beobachten (Laichzeit). Meine Hündin Emma wäre normalerweise nicht ins Wasser gegangen, wenn so etwas ist. Aber an diesem Morgen war sie wohl zu neugierig. Und ich war erstmal erschrocken, weil ich nicht wusste, welche Fische sich da tümmelten (wir kennen die riesigen Welse vom Ebro…).
Und der Wald von Huelgoat:
Und unser Garten sieht auch wieder üppig aus. Das ist ebenfalls eine wahre Wohlfühl-Oase, die wir täglich genießen.
Es ist ein langer Blogbeitrag geworden. Vielleicht folgt der nächste schon bald. Aber meistens habe ich abends nach der Arbeit keine Lust mehr dazu, noch mehr zu schreiben (ich bin freiberufliche Texterin und Autorin). Egal wann: Ihr werdet erfahren, wie der Bau voranschreitet. Und vielleicht gibt es bald auch mal Fotos und Berichte von Ausflügen.
Bis dahin, bleibt gesund, munter und fröhlich
Marion, Gerd und Emma