Jetzt sind wir zwei Wochen hier und haben zuerst gedacht, dass sich das spanische Wort „Mañana“ (morgen) auch in Frankreich bewähren würde. In der ersten Woche versuchten wir Angebote fürs Baumaterial zu bekommen. In der zweiten Woche sah das Ganze schon anders aus.
Beschaffung von Holz, Beton, Sand und Kies – Département 29
Als Neulinge wussten wir natürlich noch nicht, wo am besten Baumaterial zu kaufen ist. Wir benötigten Sand und Kies für die Einfahrt und für einen provisorischen Weg, Beton fürs Fundament und Holz für den Rohbau (wir bauen ein kleines Holzhaus mit einer Wohnfläche von 50 qm). Gerd machte sich auf den Weg, um Angebote einzuholen. Außerdem bestellte er bei Bricomarché in Carhaix Kies und Sand. Das sollte schon freitags geliefert werden.
Kies und Sand benötigen wir für einen provisorischen Weg, der in die Mitte des Gartens führt. Klingt seltsam oder? Für meine freiberufliche Tätigkeit brauche ich gutes Internet. Das habe ich nur in der Gartenmitte. Im Moment haben die Bäume noch kein Laub und ich kann in unserem Wohnmobil in der Einfahrt arbeiten. Das wird sich jedoch bald ändern, wenn die Bäume Laub bekommen.
Ohne befestigten Weg würden wir bei Regenwetter steckenbleiben. Die Erfahrung haben wir bereits letzten Herbst gemacht. Also betoniert Gerd einen Weg, der später wieder entfernt wird. Dort müssen wir eh aufbuddeln, weil da die Fosse Septique hinkommt.
Außerdem holte Gerd Angebote für Beton und Holz ein. Nun ja, die Angebote kamen nicht. Und freitags saßen wir hier und warteten auf die Lieferung von Sand und Kies – vergeblich. Samstags fuhren wir zum Bricomarché und fragten nach. Antwort: Sie hätten die Adresse nicht gefunden. Naaajaaa, das glauben wir aber nicht so ganz. Wir wohnen in einem Mini-Dorf und das Dörfchen hat eine lange Hauptstraße und zwei kleine Nebenstraßen. Bisher hat jeder Paketdienst problemlos die Adresse gefunden. Also wurde ein neuer Liefertermin für die kommende Woche ausgemacht. Donnerstag, am 23. März 2023, sollte geliefert werden.
Holz und Beton
Wir bekamen von einem Bekannten einen Tipp, dass in Pleyben ein Betonhändler und in Chateauneuf-du-Faou ein Holzhändler ist. Dort bestellten wir den Beton, der am Donnerstag, dem 23. März, geliefert werden sollte. Der Holzhändler ließ sich – für Gerds Verständnis – zu viel Zeit für sein Angebot. Somit fragte Gerd bei einer Zimmerei nach und sie empfahlen ihm den Gedimat in Chateauneuf-du-Faou. Dort arbeitet ein sehr freundlicher und hilfsbereiter Mitarbeiter, der sich direkt ans Werk machte und ein Angebot erstellte. Der Preis war günstiger als wir dachten. Also bestellten wir beim Gedimat das Holz für den Rohbau. Der Angestellte spricht übrigens auch ein wenig englisch – für uns gut, denn unsere Französischkenntnisse sind noch sehr ausbaufähig.
Ich hänge nun mal die Rechnung für das Holz an. Vielleicht gibt es unter unseren Lesern Menschen, die auch ein Holzhaus (oder anderes) bauen möchten.
Der Liefertag – alles kommt auf einmal
Wir wussten, dass es in der Bretagne viel regnet. Wir wussten nicht, was der viele Regen mit unserer Einfahrt macht, wenn man darüber geht und fährt. Sie wurde zum Matschweg der Meisterklasse. Also ganz gut, dass wir das jetzt mitbekommen und handeln können. Wir wohnen derzeit, bis das Haus fertig ist, in einem Wohnmobil (Selbstausbau) und dieser Wagen ist, wie ich immer sage, ein spanisches Sommermobil. Keine Heizung und klein. Es ist nicht sooo schön, jetzt bei Regen und kühlen Temperaturen darin zu wohnen. Noch doofer ist es dann, wenn man den Matsch reinträgt (auch unsere Hündin) und drinnen nix wirklich trocknet. Die Waschsalons in der Nähe mit ihren großen Trocknern sind momentan unsere gut besuchten Anlaufstellen.
Von daher warteten wir fast sehnsüchtig auf den Kies. Der sollte morgens kommen und wir sind dann so, dass wir hier wartend sitzen. Ja, doofe Angewohnheit und typisch deutsch – auch nach 21 Jahren Spanien. Aber in manchen Sachen können wir nicht aus unserer Haut. Kies und Sand kamen dann gegen 12h30.
Der Beton sollte um 13h30 geliefert werden. Wegen der momentanen Streiks und Demonstrationen (Macrons Entscheidung wegen der Rente) kam er eine Stunde später. Genau an diesem Tag hat es sehr stark geregnet. Es war der helle Wahnsinn. Der Wagen war mit Förderband und allem Pipapo ausgerüstet – anders, als Gerd es von Spanien kennt. Im Nu war das Fundament gegossen – das hat keine 20 Minuten gedauert.
Als der Betonfahrer weg war, rief Gedimat an. Sie wollten eigentlich am nächsten Tag das Holz liefern und fragten an, ob sie schon heute kommen könnten. So bekamen wir an einem Tag alle wichtigen Baumaterialien.
Endlich matschfrei
Gerd hat nun zwei Fahrstreifen mit Kies belegt. Später werden wir eine LKW-Ladung Kies kommen lassen und die Einfahrt bis zum Tor komplett befestigen.
Und jetzt baut er den provisorischen Weg. Da seht ihr den Stellplatz für unser Wohnmobil. Wenn das Haus fertig ist, kommen der Platz und der Weg wieder weg.
Baustrom beantragen – von Enedis, EDF und einem tollen Beamten
Wir brauchen Baustrom (Branchement provisoire) und auch in dem Fall wussten wir nicht, an wen wir uns überhaupt wenden müssen. So ganz habe ich auch noch nicht durchgeblickt. Wir sollten bei Enedis den Antrag stellen. Das ist der Hauptbetreiber des französischen Stromverteilungsnetzes. Da wir kein gutes bis kaum Französisch sprechen und telefonieren in einer Fremdsprache nochmal ein eigenes Thema ist, konnten wir nicht anrufen. Aber auf der Webseite von Enedis gibt es ein Online-Formular. Das habe ich ausgefüllt, abgeschickt – und dann kam die Meldung, dass dieser Service momentan nicht verfügbar ist.
Na super toll. Ich fragte per FB-Nachricht bei Enedis nach. Da wurde mir mitgeteilt, ich müsse mich direkt an einen Stromanbieter wenden. Also schrieb ich EDF an und die Antwortet lautete: „Dafür müssen Sie sich an Enedis wenden“. Letztlich schrieb ich EDF per Facebook-Messenger an und die Mitarbeiterin namens Valérie war sehr sehr sehr freundlich und hilfsbereit. Sie legte direkt ein Kundenkonto für mich an, sodass ich innerhalb von wenigen Minuten eine Kundennummer besaß. Sie sagte mir, welche Schritte nun zu tun seien und ging diese mit mir gemeinsam durch.
Am selben Tag bekam ich eine E-Mail von Enedis, dass sich der Techniker für einen Termin melden würde. Der Techniker schrieb mir eine E-Mail und darin stand, dass ich bei der Mairie in Plonévez-du-Faou nachfragen müsste, wie das Kabel zu schützen sei (mit Masten über der Straße verlegen oder mit einem Schutz, wenn es direkt auf der Straße verlegt wird).
Die Frage leitete ich an das Rathaus weiter. Am nächsten Tag stand ein Beamter vor der Türe. Und da waren wir wirklich positiv sehr erstaunt. Er sprach nur wenig englisch und wir nur wenig französisch. Ich wollte meine französische Nachbarin Frederique um Hilfe bitten, aber es war noch zu früh am Tag. Der Beamte sagte, er käme gegen 11 Uhr wieder, dann wäre die Nachbarin vielleicht verfügbar. Und er kam gegen 11 Uhr. Frederique wusste Bescheid und sie übersetzte – richtig gut, dass sie half!
Der Mann sagte, er kläre das nun mit Enedis und würde uns dann informieren. Nachmittags kam er nochmal zu uns und fragte, ob wir damit einverständen wären, wenn sie direkt den Anschluss für den endgültigen Strom legen, sodass kein provisorischer Kabelverlauf notwendig ist. Das würde dann erstmal als Baustrom und später als endgültige Leitung angeschlossen werden. Wir stimmten zu und das klärt er nun mit Enedis. Er wird dann wiederkommen und uns informieren.
So etwas haben wir noch nie erlebt, dass sich jemand vom Rathaus so einsetzt. Wirklich klasse!
Ein paar Fotos von Spaziergängen mit Hund
Unsere Hündin Emma ist wenig am Hausbau interessiert. Damit sie auch auf ihre Kosten kommt, fahren wir mit ihr nach Huelgoat, zum Lac de Brennilis oder zum Canal Nantes-Brest in Carhaix oder Chateauneuf-du-Faou spazieren. Das findet sie dufte – wir aber auch.
Emma ist übrigens in den Spazier-Streik getreten. Sie ist sonst eine aktive Hündin, auch noch mit ihren 10 Jahren. Einen Tag ohne Spaziergänge gabs bisher noch nicht. Aber als es diese Woche regnete, stürmte und das bei arg kühlen Temperaturen, da verkroch sie sich morgens wieder unter die Decke, als ich zum Spaziergang aufbrechen wollte. So haben wir entschieden, dass es ab jetzt Relax-Tage für sie geben darf. Bei solchem Wetter rennt sie nur vom Wohnmobil in eiligem Tempo ins Vorzelt, wo wir essen und zusammensitzen. Spaziergänge gibt es bei anderem Wetter.
Das war es für heute. Weitere Berichte folgen.
Lasst es euch gut gehen und bleibt gesund, munter und fröhlich – und wenn ihr nix verpassen wollt, dann abonniert doch einfach den Blog: